Nach 3 Tagen im schoenen Melbourne ging es wieder weiter auf der Reise. Denzil, einer meiner Gastbrueder von damals, brachte mich zum Flughafen, wo Johanna schon wartete. Sie war mit einigen Komplikationen und viel Aerger mit dem Billigflieger TigerAirways heute morgen bereits aus Perth in Melbourne gelandet.Wir flogen nach Bali fuer meine vorletzte Reisestation, bevor langsam und mit Pausen in Java, Jakarta, Singapur, Kuala Lumpur und London wieder deutscher Boden angesteuert wird. Johanna hat noch etliche weitere Stationen. Sie reist noch bis April und somit werden sich unsere gemeinsamen Wege, zumindest vorerst, in Indonesien trennen. Ein Grund mehr Indonesien noch mal sehr zu geniessen und es uns gut gehen lassen. Wenn wir das die Tageskosten von Australien ansetzen, dann koennen wir in Indonesien eh leben wie ein Koenige.Auf Bali angekommen siegte dann allerdings doch die Vernunft und der Blick aufs Konto, so dass wir eine vernuenftige Bleibe fuer 150.000 IDR (etwa 12 Euro) buchten. Zusammen. Versteht sich.
Die naechsten Tage mieteten wir ein Roller und duesten durch Bali. Traditionelle Doerfer, schoene Straende und freundliche Menschen. Leider scheint der "endless summer" mich bereits hier zu verlassen. Die Hitze und Sonne weichen Wolken und Regen. Mal scheint zwar die Sonne, aber vor allem nachmittags kommt es haeufig zu sehr starken Regenfaellen. Wir machen trotzdem unsere Touren und kommen teilweise aufgeweicht ins Hotel, wo uns jeden Abend die Partymusik des DJ' von nebenan erwartet.
Nach 4 Tagen fliegen wir nach Lombok. Auch hier erkunden wir die Insel mit einem Roller. Lombok ist noch sehr traditionell. Vor allem haben wir schoene Landschaften und Reisernte gesehen.
Es begann auch hier am Nachmittag unheimlich zu regnen, so dass wir klitschnass auf dem Roller die Rueckfahrt zum Hotel antraten. Das Hotel war recht schaebig. Kakalaken und Schimmel ueberall. Das Hotel hatt insgesamt etwa so viel Sti(e)l wie ein Cornetto...Keinen. Aber der Hoehepunkt war die Moschee nebenan. Wer schon in muslimischen Laendern war, kennt vielleicht die Art der Gebete. Mit einem Mikrofon schreit/singt jemand ein Gebet, in dem sich alles staendig wiederholt und (natuerlich) gar nichts von zu verstehen ist. Es ist ein sagenhaftes Gekraechtse. Eine Vergewaltigung der Ohren. Und das leider ab morgens um 4. Zuletzt hatte ich etwas vergleichbares in Malaysia ertragen muessen. Die meisten anderen Laender (neben Indonesien, Malaysia und den Philppinen) in Suedostasien sind ueberwiegend buddihstisch gepraegt, so dass jedem Touri der Graus meistens erspart bleibt.
Wir nahmen dann die Faehre auf die Gili Islands. Genau genommen nach Gili Trawangan. Dies ist die groesste der drei Inseln. Ein Paradies, allerdings nicht genau zu dieser Jahreszeit besten. Es regnet nicht, ist aber bewoelkt. Wir geniessen die Zeit trotzdem sehr und machen nicht viel, ausser rumlatschen, an Strand gehen, lesen oder in der Haengematte liegen.
Nach drei Tagen auf den Gilis ging es dann zurueck nach Bali. Ich hatte wohl irgendwas falsches Gegessen und fuehlte mich schwach durch die Bauchschmerzen. Auf Bali verbrachte ich den Tag mal im Bett und dann wieder auf der Toilette. Johanna versorgte mich mit salzigen Keksen, Cola und Wasser. Auch nicht schlecht, sich mal nen Tag bedienen lassen bei all der Hektik in den letzten Monaten...
Den naechsten und letzten Tag auf Bali lagen wir bei herrlichem Wetter am Strand.Wir fuhren dann mit dem Bus und der Faehre nach Java. Hier sahen wir uns zum Sonnenaufgang einen aktiven Vulkan und die faszinierende Mondlandschaft drumherum bei Bromo an.
Spaeter am Tag trennten sich Johannas und meine Wege, da ich nach Surabaya fuhr um von dort nach Jakarta und Singapur zu fliegen. Sie bereist noch weiter die Insel Java. Nach etwa 12 gemeinsamen Wochen am Stueck, einer ganz tollen Zeit, und etlichen gemeinsamen Erinnerungen war es natuerlich sehr traurig.
Fuer mich ist die Reiserei so gut wie zuende und daher beschaeftigen mich natuerlich viele Gedanken. Zum einen Blicke ich auf die wirklich genialen letzten 6 Monate zurueck und zum anderen mache ich mir, wie immer eigentlich, Gedanken ueber die bevorstehende Zeit. Die Geschehnisse in Hamburg haben mich waehrend meiner Reise nie losgelassen. Ich wollte aber auch nicht ganz raus, sondern habe durchgehend mit Freunden und Familie kommuniziert. Ich war also nie ganz weg und somit wird es sicher auch kein schwerer Einstieg zurueck in Hamburg.Auch durch den Blog waren ja Familie und Freunde am Ball. Allerdings werdet ihr gemerkt haben, dass der Blog eigentlich Land und Leute beschreibt, aber nicht Dinge die Reisende teilweise viel mehr bewegen. Mit tiefergehenden Emotionen und meinen Gedanken habe ich mich bewusst zurueckgehalten. Um das Lesen angenehmer zu gestalten und natuerlich, da der Blog theoretisch fuer sehr viele Leute zugaenglich ist.
So, nun sind mehr als 6 Monate um seit ich den one-way-Flug nach Tokio angetreten habe. Es kommt mir auf der einen Seite wie eine Ewigkeit vor, und auf der anderen Seite flog die Zeit... Das liegt wohl daran, dass ich 13 Laender besucht habe und unzaehlige Staedte und Doerfer. Die Erlebnisse waren so zahlreich und vielseitig, dass die Einreise nach Japan gedanklich so weit zurueck liegt. Mal war ich 15 Meter unter Wasser, mal 3700 Meter hoch auf einem Berg. Mal schlief ich in einem ranzigen, ueberfluteten Zimmer fuer 2 USD, mal wurde ich in einer S-Klasse vom Flughafen abgeholt und in ein Luxusrestaurant mit Hongkongblick gefahren.
Ich kann mich aber noch an vieles so genau erinnern, dass der Anreisetag in Japan mir klar wie gestern erscheint und die Zeit geflogen ist.
Das wichtigste moechte ich kurz zusammenfasen.
Reisetipps: Nur drei moechte ich an dieser Stelle geben, obwohl ich unzaehlige geben koennte.
1. Myanmar (Birma). Dies ist ein umwerfendes Land. Touristisch BISHER stark vernachlaessigt und authentisch wie kein anderes. Land und Leute (abgesehen von der Militaerregierung) bekommen die Bestnote.
2. Perhentian Islands in Malaysia. Die kleinere Insel (Kecil) ist ein Paradies. Schoener Strand, klares Wasser und super Leute. Ich war allerdings zur Hochsaison dort und hatte das Glueck hier unter anderem Moritz und Philip zu treffen. Das diese Zeit so toll war, lag sicher zum grossen Teil an den Jungs und den anderen Leuten dort. Wer dorthin will, sollte zur Hauptsaison im August fahren.
3. Westaustralien. Wer Zeit und Geld hat, der findet leere Strassen, geniale Straende, Kaengeruhs und umwerfende Natur.
Die skurillsten Momente/Erfahrungen:
- In Myanmar hat mir ein Mann die Fussballergebnisse der Bundesliga auswendig aufgesagt, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich aus Deutschland komme. Die sehr armen Leute lieben Fussballwetten auf englische und deutsche Ligen.
- Busfahrer in Vietnam: unvergesslich wie dort die Busfahrer wohl denken, dass sie einen Schnellzug fahren und nicht bremsen koennen. Die Hupe ist fast im Dauereinsatz. Wer soaeter bremst, ist laenger schnell.
- in Bademaenteln in einem Hongkonger 5-Sterne Hotel die Party mit einer verrueckten Gruppe Schweden bis zum Morgengrauen weiterfeiern
Die gluecklichsten Momente:
Insgesamt gab es viele Leute die mir das Reisen unheimlich angenehm gemacht haben.Ich war bei Freunden und Bekannten willkommen und durfte bei ihnen wohnen. Einige haben eine Gastfreundlichkeit an den Tag gelegt, die bewunderswert ist. Freunde sind mit mir in China, Laos und Myanmar gereist. Ich habe Menschen kennengelert, deren Bekanntschaft eindrucksvoll und bewegend ist.
Ausserdem Skydiving in Neuseeland; lange Autofahrten mit viel Bloedsinn in Neuseeland; Tubing in Laos; Tauchen; wandern auf der chinesischen Mauer; sonnenaufgang bei Angkor Wat; Sonnenaufgang beim Mt. Fuji in Japan; Sonnenuntergang bei der Teakbruecke in Myanmar; lachen mit und ueber unseren Taxifahrer in Mandalay; spontanes Tennisspielen mit Birmesen; froehliche Grundschulkinder in Myanmar; Vulkan und Landschaft zum Sonnenaufgang auf Java; Tauchen auf den Perhentian Islands; Pangkor Island; Australian Open Halbfinale ohne Ticket gucken (wenigstens die erste Stunde); im Schatten chillende Kaengeruhs in Westaustralien;
Die ungluecklichsten Momente:
Abschiede; einen Flug in China verpasst; einen Tag im Bett auf Bali wegen Magenschmerzen;
Die gefaehrlichsten Momente:
Die erste Fahrt per Anhalter in Australien. Johanna und ich dachten fuer eine Weile, dass dies unsere letzte Autofahrt sein wird.
Motorrollerfahren in Vietnam. Ohne Worte.
In Myanmar bei Dunkelheit an einem Dorfrand vom Bus abgesetzt zu werden und mit einem Motorradtaxifahrer 20 Minuten durch die einsame Dunkelheit zu fahren. Waere ich hier ausgeraubt und zurueckgelassen worden, waere ich wohl NIE gefunden worden. Es war buchstaeblich am Ende der Welt.
Weitere Tipps:
Wer eine lange Reise als Rucksacktourist plant, sollte folgende Dinge einpacken und beruecksichtigen: Feste Schuhe; Flipflops; ipod mit Musik und Hoerbuechern; ideal sind dazu Bose Noise Cancelling Kopfhoehrer; Schlafsack-Inlay (nur ein ganz duenner Schlafsack); Regenjacke; Brusttasche; Passfotos; Lonely Planet Reisefuehrer; gute Kamera; Insektenspray; Immodium (nicht gegen Oraldurchfall von anderen Reisenden zu verwenden!); US Dollar fuer den Notfall immer gut; Buecher (es gibt viel Zeit zum Lesen); Rucksack Regenschutz; Lesetaschenlampe;
Viele von euch haben mir gesagt, dass sie meinen Blog sehr gern lesen. Darueber habe ich mich immer gefreut. Allerdings hat es sich nun ausgebloggt und dies ist mein letzter Eintrag. Bis zur naechsten Auszeit ;-) dann stehen Kanada, USA und Suedamerika auf dem Zettel. Bis dahin muss ich aber erstmal wieder ein bisschen Geld verdienen. Ich habe mich aus Australien auf drei Stellen in Hamburg beworben und bin jeweils zu Gespraechen Ende Februar/Anfang Maerz eingeladen.
Schoen, dass ihr an der Reise teilgenommen habt.
Euer Jonas
Sonntag, 13. Februar 2011
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